Westdeutsche Zeitung (Willich), 24.11.2009

Willich: Rockige Hommage an Händel

Der Chor Joyful Voices führt zum Abschluss der Kirchenmusikwoche ein Oratorium auf

Willich. Händel bildet die Klammer. Das erste Konzert der 11.Willicher Kirchenmusikwoche war am 13. November „Samson“. Das Oratorium von Georg Friedrich Händel wurde von mehr als 100 Sängern des Willicher Musikprojektes in der Johanneskirche in Anrath aufgeführt. Als Abschlusskonzert gab es die Rock-Version seines Oratoriums Judas Maccabäus.

Kullberg und Johansen schrieben das Oratorium Judas Maccabäus um

Die Dänen Erling Kullberg und Jens Johansen haben es in die Tonsprache der Rockmusik umgeschrieben. Ausschlaggebend war der Berliner Mauerfall. Denn wie in der Biblischen Geschichte geht es um eine Befreiung. „Eversmiling Liberty“ heißt die Hommage an Händel. Die Texte sind in gekürzter Fassung Händels Vorlage entnommen, auch die Melodien haben hier ihren Ursprung. Unverkennbar „See The Conquering Hero Comes“, das die Melodie für das Weihnachtslied „Tochter Zion“ liefert.

Aufgeführt wurde das Oratorium in der Auferstehungskirche in Willich von Joyful Voices aus Moers. Der Chor aus zehn Männern und 36 Frauen wurde von einer Rockband aus E-Bass und Gitarrre, Keyboard, Posaunen und Saxophon begleitet und von Ernst Ickler dirigiert.

Er ist aus dem Schulchor des Gymnasiums in den Filder Benden hervorgegangen und präsentiert sich mit einem begeisternden perfekten Klang. Hatte sich der Chor anfänglich mit Musicals beschäftigt, entdeckte er bald seine Vorliebe für Gospels und fand so auch den Weg zu Judas Maccabäus.

Der gute Klang wird neben den guten gesanglichen Fähigkeiten der Sänger auch dadurch hervorgerufen, dass jeder der Sänger in sein eigenes Mikrofon singt und nicht wie sonst, wenn nur wenige Mikrofone den Klang des Chores abnehmen, die am besten zu hören sind, die dem am nächsten stehen. Die Zuhörer in der voll besetzten Auferstehungskirche lassen sich begeistern. Sie spenden für einzelne Stücke Applaus.

Ein Abschluss der Willicher Kirchenmusikwoche, mit der Klaus-Peter Pfeiffer sehr zufrieden ist. Er organisiert die Reihe, die sich von einer Woche zu 14Tagen mit insgesamt neun Veranstaltungen ausgewachsen hat, die alle Willicher Stadtteile erfasst. „Auch der Einführungsvortrag fand großes Interesse“, sagt der Kantor.

Darin referierte ein Bochumer Theologieprofessor in der Neersener Kirche zum Thema „Gott und die Gewalt in der Bibel“. Auch bei der Filmvorführung „Young@heart“ aus den USA fanden sich 80 Zuschauer ein. „Ich war angenehm überrascht von dem gesamten Echo“, sagt er. „Das macht Mut für die nächste Kirchenmusikwoche“, sagt Pfeiffer und ist guter Hoffnung, auch die Sponsoren wieder mit ins Boot holen zu können.

Geld kommt von der Sparkassenstiftung, den Stadtwerken, der Volksbank und der Agentur HWL aus Düsseldorf. „Der Förderverein Willicher Musikprojekt stemmt den größten Anteil“, so Pfeiffer.

von Susanne Böhling